Schmerzen im Schulterbereich, wobei der Schmerz meist im Oberarm wahrgenommen wird, sind weit verbreitet und können sehr lästig sein. Bei fast jeder Bewegung, sowie beim Tragen und Abstützen ist unsere Schulter fortwährend im Einsatz. Wer darüber hinaus nachts gern auf der Seite schläft, drückt mit seinem Gewicht auf die Schulter und bringt sich so im schlimmsten Fall um den Schlaf.
Die Ursachen für Schulterschmerzen sind vielfältig und lassen sich nicht immer eindeutig finden.
Krankhafte Veränderungen der Schulter können sein:
- Impingement-Syndrom: Enge zwischen Schulterdach und Oberarmkopf durch ein Muskelungleichgewicht, z.T. auch mit Entzündung des Schleimbeutels ¹).
- Frozen Shoulder: (Schultersteife) Eingeschränkte Beweglichkeit des Schultergelenkes durch eine Schrumpfung der Gelenkkapsel.
- Omarthrose: Abnutzungserscheinungen in der Schulter durch vermehrten Knorpelabrieb.
Auf unserer Homepage finden Sie weitere Informationen zu diesen Krankheitsbildern.
Die Kalkschulter
Darüberhinaus finden Schulterspezialisten auch häufig Kalk in der Schulter. In diesen Fällen kommt es zu Kalkablagerungen in den Sehnen des Schultergürtels; meistens ist die Supraspinatussehne ²) betroffen.
Die Kalkeinlagerung geht langsam von statten und ist in ihren Anfängen nicht schmerzhaft. Eine mögliche Ursache kann beispielsweise die Arbeit am Schreibtisch und PC sein, bei der es zu einer Fehlbelastung im Schultergürtel kommt und die Sehnen in diesem Bereich fortwährend gedrückt werden. In der Folge führt das zu einer chronischen Reizung, wodurch eine Kalkablagerung in den Sehnen einsetzt.
Durch den mit der Zeit immer größer werdenden Kalkherd entsteht manchmal ein mechanisches Hindernis, das Schmerzen hervorruft und die Reizung dauerhaft unterhält. Dieser Zustand schränkt die Bewegungsfreiheit zunehmend ein.
Im MRT sind Kalkherde gut darstellbar. Sie befinden sich typischerweise nicht vor, über oder unter der Sehne im Schultergürtel, sondern „verstecken“ sich immer direkt innerhalb der Sehne.
Wie bekommt man nun diesen Herd wieder aus der Schulter heraus?
Alternativ zu operativen Methoden, die den Nachteil haben, dass die Schulter über mehrere Wochen geschont werden muss, stehen Betroffenen auch nicht-invasive Behandlungen zur Verfügung.
Neben Physiotherapie, Schmerzmitteln und Spritzen gibt es noch die Stoßwellentherapie. Die auf einen bestimmten Punkt fokussierten Stoßwellen zielen mit besonders kurzen Schallimpulsen von sehr hoher Energie auf Kalkdepots und Gewebseinschlüsse, um diese aufzulösen. Gleichzeitig werden damit auch biologische Heilungs- und Abbauprozesse angestoßen. Infolgedessen lösen sich die Kalkeinlagerungen im besten Fall im Laufe der nächsten Monate auf.
Patientenbericht:
Wer mit langanhaltenden Schulterschmerzen ins Rückenzentrum Am Michel kommt, kann sich von unserem Schulterexperten Dr. med. Helge Beckmann beraten lassen.
Nachfolgende Diagnose und MRT sind beispielhaft für die Erfahrungen, die eine Patientin für uns zusammengefaßt hat:
Nach mehrmonatigen Schmerzen und Einschränkungen im Bereich meiner Schulter entschied ich mich zusammen mit Dr. Beckmann für eine Stoßwellentherapie, da auch Spritzen mit Kortison nur vorübergehend für Erleichterung gesorgt hatten.
Dr. Beckmann setzte dazu den Schallkopf des Stoßwellengerätes auf Höhe des Kalkdepots auf die Schulter und begann mit zunächst schwacher Impulsfrequenz, die er langsam steigerte. Die Behandlung löste bei mir nur wenig zusätzlichen Schmerz aus, auf einer Schmerzskala von 1-10 würde ich diesen bei 4 ansiedeln. Kurzzeitig verspürte ich zwar ein leichtes Brennen entlang meines Armes, das aber nach Behandlungsende sofort wieder verschwand. Im Verlauf der folgenden 24 Stunden nahm die Schmerzintensität (Schmerzskala 5-6) dann allerdings etwas zu.
Die Stoßwellentherapie umfasste 2 x drei Sitzungen, die in Abständen von 5-7 Tagen erfolgten. Vor der zweiten Einheit ließ ich die Schulter zunächst für zwei Wochen zur Ruhe kommen. Danach führte ich die Stoßwellentherapie fort und begann gleichzeitig mit einer Physiotherapie zur Haltungskorrektur und mit einem Training zur Kräftigung des gesamten Schultergürtels.
Diese Form der Behandlung braucht Zeit und Ausdauer, der Heilungsprozess verläuft leider sehr langsam.
Mittlerweile sind mehrere Wochen vergangen und die Beweglichkeit meiner Schulter hat nun wieder zugenommen und gleichzeitig ist die Schmerzintensität deutlich zurückgegangen.
Das Training für die Schulter werde ich weiterhin durchführen, um einer erneuten Erkrankung der Schulter vorzubeugen.
Darüber hinaus bin ich froh, eine Operation nie ernsthaft in Erwägung gezogen zu haben, obwohl ich streckenweise ziemlich verzweifelt war.
Herrn Dr. Beckmann sei Dank, da er sich sicher war, dass der eingeschlagene Weg zum Erfolg führt.
Übungen für Zuhause:
Mit diesen Übungen trainieren Sie beispielsweise besonders gut die Muskulatur zwischen den Schulterblättern:
1: Stellen Sie die Füße hüftbreit auseinander und neigen Sie sich mit geradem Rücken aus den Hüftgelenken nach vorne.
Arme in den Ellenbogengelenken angewinkelt nach vorne nehmen.
2: Die Ellenbogen über die Seite nach hinten ziehen, so dass die Schulterblätter zusammengeführt werden, Spannung kurz halten. Kombinieren Sie die Bewegung gerne mit Ihrer Atmung, d.h. wenn Sie die Arme nach hinten führen, atmen Sie aus, und auf dem Weg nach vorne ein.
2 x 10 Wiederholungen!
Steigerung: Nehmen Sie in jede Hand jeweils ein kleines Gewicht, z.B. eine Wasserflasche oder eine 1-2 kg Hantel.
¹) Zur Schulter gehören verschiedene Schleimbeutel (Bursen), die als Verschiebeschichten fungieren und somit für eine Verminderung der Reibung sorgen.
²) Die Supraspinatussehne ist die Ansatzsehne des Obergrätenmuskels. Dieser Muskel hat seinen Ursprung an der Rückseite des Schulterblattes und setzt über eine Sehne am Oberarmkopf an. Der Muskel ist vor allem dafür zuständig, den Arm vom Körper abzuspreizen.
sehr gut, danke!
Toller Beitrag!
Vielen Dank für diese Informationen zum Thema Schulterschmerzen. Mein Freund hat schon seit einigen Wochen Schmerzen in der Schulter und bekämpft diese mit Schmerzmitteln. Gut zu wissen, dass neben Medikamenten und Physiotherapie auch eine Stoßwellentherapie helfen kann. Ich werde ihm raten, sich an eine Praxis zu wenden, die sich für den Kauf eines Gerätes für Stoßwellentherapie entschieden hat.
Diese Hinweise zum Thema ‚Schulterschmerzen‘ waren sehr hilfreich, danke dafür. Meine Mutter leidet schon seit längerem an Schulterschmerzen und möchte demnächst eine physikalische Therapie ausprobieren. Ich informiere mich deshalb über verschiedene Therapieformen. Sehr interessant, dass bei der Stoßwellentherapie gleichzeitig auch biologische Heilungs- und Abbauprozesse angestoßen werden.
Ich habe seit einiger Zeit enorme Schmerzen in der Schulter und dachte bisher, dass ich mich beim Sport verletzt hätte. Ich wusste noch gar nicht, dass aber auch eine Kalkablagerung in der Schulter die Ursache meiner Schmerzen sein könnte, wobei diese ja in den Anfängen nicht schmerzhaft ist. Am besten lasse ich das mal von einem Arzt überprüfen!