Regelmäßige Bewegung verbessert nicht nur bekanntermaßen die Gesundheit, sondern fördert darüber hinaus ganz eindeutig die Leistung des Gehirns und somit auch die Konzentrationsfähigkeit.
Das bestätigen mittlerweile zahlreiche Studien eindrucksvoll.
Beispiel Universität Halle (siehe 1) : Hier ergab eine über 16 Monate angelegte Forschungsarbeit mit 15 Grundschulklassen eine Verbesserung der Konzentrationsleistung der Schüler um bis zu 40 %, durch die Erhöhung des wöchentlichen Sportunterrichtes von 2 auf 3 Stunden.
In Kalifornien hat das Erziehungsministerium bei der Untersuchung von fast einer Million Schulkindern festgestellt, dass sich bewegungsfreudige Kinder besser konzentrieren konnten und in der Schule erfolgreicher waren.
Für Kinder ist daher das Toben unverzichtbar. Junge Menschen, die sich in der Woche mehrmals ausdauernd bewegen, eignen sich erwiesenermaßen Lerninhalte leichter an.
Die geistige Leistungsfähigkeit nimmt also durch regelmäßige körperliche Aktivität zu und ist damit höher als bei Inaktivität.
Warum ist das so?
Körperliche Bewegung beeinflusst gleich mehrfach unsere kognitiven Gehirnfunktionen (Wahrnehmung, Erinnerung, Denken, Konzentration, Lernen, …) positiv.
Sie sorgt für eine verstärkte Durchblutung des Gehirns, die wiederum zu einer verbesserten Versorgung der Zellen mit Sauerstoff und Glukose führt. Das erhöht deutlich die Leistungsfähigkeit des Nervensystems. Zudem fördert Sport den Informationsaustausch zwischen den Nervenzellen durch Bildung neuer Synapsen (Verbindungen) bis hin zur Neubildung von Zellen (Neurogenese). Diese Effekte steigern die geistige Vitalität, Aufmerksamkeit und Konzentration nehmen zu, das Lernen fällt leichter.
Inaktivität und insbesondere Bewegungsmangel hingegen liefern dem Gehirn diese Form der Unterstützung nicht und wirken darüber hinaus der Entstehung neuer Nervenzellenverbindungen entgegen, bzw. führen sogar zum Abbau der Zellen. Als Folge werden Bewegungen schlechter koordiniert, Gedächtnisleistung, Konzentration und Reaktionsfähigkeit nehmen ab.
Gelten diese Erkenntnisse nur für junge Menschen?
Ganz und gar nicht, wie eine Studie der University of Pittsburgh (siehe 2) belegt. Danach regt Bewegung die Neubildung und Verknüpfung von Nervenzellen auch bei Senioren weiterhin an. So trägt die Sporteinheit mit dazu bei, Alterungsprozessen auch im Gehirn entgegen zu wirken.
Ob jung oder alt: Das Gehirn profitiert also lebenslang von körperlicher Aktivität.
Egal in welchem Alter man sich befindet, das Gehirn hört nie auf, sich zu entwickeln, vorausgesetzt man unterstützt es dabei, wie eine interdisziplinäre Langzeitstudie der Universität Bremen (siehe 3) bewies: Hier trainierten Männer und Frauen zwischen 65 und 75 Jahren ein Jahr lang dreimal pro Woche. Dadurch verbesserten sich ihre kognitiven Leistungen erheblich. Gleichzeitig wurde festgestellt, dass Aktivitäten im Sinne von Gehen oder Laufen im Gegensatz zu koordinativen Sportarten oder Krafttraining unterschiedliche kognitive Fähigkeiten positiv beeinflussen. Eine Kombination ist daher empfehlenswert.
Es gibt keine Medizin, die Bewegung ersetzen kann.
Inaktivität wirkt ermüdend. Über einen längeren Zeitraum still zu sitzen, wie beispielsweise bei der Schreibtischarbeit, senkt das allgemeine Aktivierungsniveau und führt zu verminderter Aufmerksamkeit. Daher darf auch in unserem Berufsalltag die Bewegung nicht zu kurz kommen. Spätestens nach 45 Minuten sollte man wieder aufstehen und sich bewegen.
Hierzu haben wir eine Reihe von Vorschlägen für Sie zusammengetragen:
- Stellen Sie Drucker, Kopierer, FAX uä. in einem anderen Raum auf, so dass Sie regelmäßig aufstehen müssen, um diese Geräte zu benutzen.
- Gehen Sie zu Ihren Kollegen im Nebenraum, anstatt sie anzurufen oder Ihnen eine Mail zu schicken.
- Nutzen Sie Stehpulte, halten Sie Besprechungen im Stehen ab, telefonieren Sie im Stehen.
- Meiden Sie Fahrstühle, wählen Sie grundsätzlich die Treppen.
- Strecken und dehnen Sie sich zwischendurch immer mal wieder, machen Sie Lockerungsübungen für Hals, Nacken und Schultergürtel. Mobilisieren Sie die Wirbelsäule. Kreisen Sie das Becken.
- Legen Sie den Weg zur Arbeit möglichst mit dem Rad zurück, wenn Sie öffentliche Verkehrsmittel benutzen müssen, steigen Sie eine Station eher aus, oder parken Sie Ihr Auto etwas weiter entfernt und gehen Sie von dort zu Fuß.
- Nutzen Sie die Mittagspause für einen erfrischenden Spaziergang.
Die Fähigkeit, sich zu bewegen, war für unsere Vorfahren überlebenswichtig – heute sichert sie vor allem unsere Lebensqualität.
Studien
(1)
„Konzentrations- und Aufmerksamkeitsförderung durch Sport in der Grundschule“, Walter, N, Schriften zur pädagogischen Psychologie, 2012
(2)
„Die Effekte von Alter und Training auf die kognitive Gesundheit“, Erickson, KI, Zeitschrift für Sportpsychologie, 2015
(3)
„Bewegtes Alter“, Voelcker-Rehage, C, Jacobs University Bremen, 2008
Klasse! Endlich mal jemand der weiß wovon er redet! Toller Beitrag, Dankeschön! 🙂
Mittlerweile gibt es einige studien , die belegen, dass sport aller art, also körperliche betätigung gut für das gedächtnis und allgemein kognitive prozesse sind, welchen sport du dir da aussuchst ist dabei eigentlich recht egal !;)