Verhaltenstherapie: Ein wichtiger Baustein in der multimodalen Schmerztherapie

In unseren Rückenzentren arbeiten mehrere Psychologinnen, die den Patienten mit chronischen Rückenschmerzen dabei helfen, den Teufelskreis der Schmerzen zu durchbrechen. Die Inhalte ihrer Arbeit haben wir im Folgenden kurz zusammengefasst:

Fotografin Sophia Lukasch
Warum sind bei einer chronischen Rückenschmerzerkrankung auch psychologische Gespräche sinnvoll?

Grundlage der multimodalen Schmerztherapie ist eine umfassende medizinische, psychologische und physiotherapeutische Schmerzdiagnostik. Die verschiedenen Therapiebausteine sind im Behandlungsverlauf eng aufeinander abgestimmt. Dies stellt eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Behandlung akuter und chronischer Rückenschmerzen dar.

In den letzten Jahren zeigte sich im Rahmen wissenschaftlicher Untersuchungen zunehmend, dass psychologische Prozesse bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von Schmerzen eine zentrale Rolle spielen können.

Möchten Sie anhaltende Rückenschmerzen reduzieren, ist daher meist mehr als nur eine körperliche Behandlung erforderlich. Da körperliche Prozesse mit Gedanken und Gefühlen in sehr engem Zusammenhang stehen, können psychotherapeutische Strategien dazu beitragen, Beschwerden längerfristig zu reduzieren.

Außerdem ist es nach aktuellen Behandlungsempfehlungen für Betroffene von größter Wichtigkeit, die Funktionsweise des Schmerzes zu verstehen.  Psychologische Gespräche tragen dazu bei, dieses Wissen zu vermitteln.

Was Sie als Patient in einem Erst-Gespräch (Diagnostik) mit einer Psychologin im Rückenzentrum Am Michel erwartet:

Im Rahmen einer umfassenden psychologischen Schmerzdiagnostik erarbeiten Patient und Psychologin zusammen, in wieweit psychische Faktoren eine Mitursache in der Beschwerde-Entstehung darstellen und/ oder zur Aufrechterhaltung der Symptomatik beitragen können.
Da Einschränkungen des Befindens häufig eine Folge von anhaltenden Schmerzen sind, entwickeln sich daraus nicht selten weitere Teufelskreise, die den Patienten im Schmerzkreislauf gefangen halten.

Was Sie in der verhaltenstherapeutischen Schmerz-Psychotherapie erwartet:

In der Therapie wollen wir gemeinsam herausfinden, wie Sie für Ihr Wohlbefinden wichtige Aspekte Ihres Lebens wieder „zurückerobern“ können, die Sie aufgrund der Schmerzen und Einschränkungen vielleicht vernachlässigt haben (z.B. Hobbies, Interessen, soziale Kontakte etc.).
Ebenfalls wird im Rahmen der Therapie ein hilfreicher Umgang mit den Schmerzen vermittelt. Dadurch können Sie die Beschwerden als weniger beeinträchtigend erleben und wieder „Herr über Ihren Alltag“ werden und gleichzeitig Ihre Lebensqualität nachhaltig verbessern.

Werden Sie selbst zum Experten Ihrer Beschwerden.
Mögliche Behandlungsinhalte sind:
  • Vermittlung von relevanten Informationen zur Schmerzentstehung und Schmerzverarbeitung
    („Was passiert eigentlich in meinem Körper, wenn ich Schmerzen habe?“)
  • Förderung von positiven Aktivitäten und der allgemeinen Funktionsfähigkeit
    („Ich kann trotz meiner Beschwerden wieder aktiv sein!“)
  • Erarbeitung einer hilfreichen Haltung und unterstützender Gedanken im Umgang mit den Beschwerden
  • Förderung der Entspannungsfähigkeit zur längerfristigen Schmerzreduktion
  • Förderung hilfreicher Gefühle (Kontrollerleben, Gelassenheit, Zuversicht)
  • Erlernen der bewussten Lenkung der Aufmerksamkeit
  • Reduktion allgemeiner psychischer Belastungen und Sorgen

Autor: Carina Mallwitz

Redaktion Rückhalt I Der Blog vom Rückenzentrum

2 Gedanken zu „Verhaltenstherapie: Ein wichtiger Baustein in der multimodalen Schmerztherapie“

  1. Vielen Dank für diesen Beitrag über Schmerztherapie. Ich finde es sehr spannend, welch große Rolle psychologische Aspekte bei der Entstehung von Schmerzen spielen. Meine Freundin wird bald mit der Therapie anfangen, und ich bin sehr gespannt auf ihre Ergebnisse. Laura

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