Wie man den „Inneren Schweinehund“ überwindet.

Mein „Innerer Schweinehund“ ist ein Teil von mir. Geht es um Entscheidungen, ist er meist zur Stelle. So haben wir bislang morgens gemeinsam aus dem Fenster gesehen und erleichtert festgestellt, dass es für eine Joggingrunde zu kalt oder zu nass, bestimmt aber zu ungemütlich ist. Denn mein Innerer Schweinehund hält nicht viel von Bewegung. Lieber nimmt er das Auto, als dass er zu Fuß geht, auch Treppen meidet er, wenn möglich und abends sitzt er viel lieber auf der Couch, anstatt ins Fitnessstudio zu gehen.

Wir müssen lernen, unseren Inneren Schweinehund
zu zähmen und nicht zu bekämpfen.

Jetzt aber bin ich es leid, ihm ständig nachzugeben, denn seit geraumer Zeit zwickt mein Rücken und ich habe das Gefühl, einzurosten. Damit mein Schweinehund nicht gleich wieder mein Vorhaben im Keim erstickt, beginne ich erst einmal mit zwei Sporteinheiten in der Woche. Aber natürlich lauert er schon auf seine Chance, denn sowohl Anstrengungen als auch Veränderungen sind nicht sein Ding. Doch ich werde nicht mit ihm diskutieren. Mein Ziel ist es, meine Rückenschmerzen unter Kontrolle zu bekommen und langfristig wieder fitter zu werden.

Kein Termin – keine Tat!

Die Konditionseinheit absolviere ich ab jetzt immer montags um 7:30 Uhr zusammen mit meiner Nachbarin.

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Wir haben uns gegenseitig versprochen, dass es keine Ausreden geben wird und

 

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zum Pilateskurs am Mittwoch habe ich mich schon fest angemeldet und bereits im Voraus bezahlt.

Mit dem festen Termin will ich meinen Schweinehund überlisten, da ihm das Risiko, sich zu blamieren, bislang davon abgehalten hat, etwas Neues auszuprobieren!

Der Trick bei der Überwindung des Inneren Schweinehundes…

… ist, dass die konsequente Durchführung des Handlungsplanes und nicht das Sporttreiben selbst, die eigentliche Anstrengung ist. Hat man einen festen Plan, wird daraus schnell eine Gewohnheit. Und die bewirkt, dass man sich nicht ständig selbst bezwingen muss, sondern am Mittwoch gleich mit der gepackten Sporttasche ins Büro geht. Ist dann aus der neuen Gewohnheit nach einiger Zeit ein festes Ritual geworden, gibt auch der Innere Schweinehund Ruhe.

Voraussetzung für das Zustandekommen eines Planes ist daher eine konkrete Zielsetzung und zwar mit einem realistischen, erreichbaren Ziel.

Aber bei jedem noch so guten Plan kann auch immer mal etwas dazwischen kommen. Für solche Fälle ist es wichtig, einen Plan B zu haben. Können Sie beispielsweise aus einem unumgänglichen Grund nun doch einmal einen Termin nicht einhalten oder meldet sich der Innere Schweinehund zwischendurch wieder zurück, so sollten Sie sich bereits im Vorwege Gedanken gemacht haben, wie Sie sich in dieser Situation verhalten, z.B. indem Sie die Sporteinheit stets und ohne Ausnahme am Wochenende nachholen.
Es ist daher die wichtigste Prämisse, sich seiner Zielsetzung verpflichtet zu fühlen, indem Sie einen Vertrag mit sich selbst schließen (Verbindlichkeitserklärung).

Alte Gewohnheiten zu durchbrechen und neue zu etablieren, ist ein Prozess, der nicht immer gradlinig verläuft. Betrachten Sie daher Stolpersteine nicht als persönliches Versagen. Bleiben Sie am Ball, aber setzen Sie sich dabei nicht ständig unter Druck! Ihr neues Vorhaben soll auch Spaß machen.
Je regelmäßiger Sie Ihren Sport jedoch ausüben, desto weniger Überwindung kostet es Sie nach geraumer Zeit.
Und sind Sie erst einmal aktiv, dann werden Sie auch für Ihr Handeln belohnt. Sie können stolz auf sich sein und sich gut fühlen.

Legen Sie in einer Verbindlichkeitserklärung mit sich selbst Ihre Antworten auf folgende Fragen zur Überwindung des Inneren Schweinehundes im Vorwege fest:
  • Zielformulierung:
    Was soll verändert werden und warum?
  • Wahl der richtigen Sportart:
    Welche passt zu Ihnen, was macht Ihnen Spaß?
  • Zielsetzung:
    Was können Sie wirklich schaffen?
  • Verpflichtung verstärken:
    Mit wem und wann werden sie regelmäßig trainieren?
  • Prioritäten neu sortieren:
    Was können Sie zugunsten der Trainingseinheit weglassen?
  • Plan B:
    Welche Strategie haben Sie parat, wenn sich auf einmal der Schweinehund wieder meldet?
  • Belohnung:
    Was bekommen Sie am Ende für Ihren Einsatz? (mehr Kondition, weniger Gewicht, mehr Muskeln)
Und diese Tipps geben die Mitarbeiter des Rückenzentrums:
  • Machen Sie sich bewusst, wie wenig Sie sich tatsächlich bewegen, indem Sie  Ihre tägliche Bewegung kontrollieren. 
  • Schaffen Sie mehr Bewegung im Alltag (Treppe statt Fahrstuhl, Arbeitsweg mit dem Fahrrad statt mit dem Auto etc.)
  • Planung ist alles: Wochenplan aufstellen, Freiräume erkunden und nutzen.
  • Regelmäßig Bewegung/Sport – gerade am Anfang keine Ausnahmen zulassen, keine Verhandlungen mit sich selbst.
  • Lieber täglich etwas, als an wenigen Tagen viel.
  • Zuhause, am Arbeitsplatz bzw. in unmittelbarer Nähe Sport ausüben – ist weniger zeitintensiv als der Gang ins Fitnessstudio.
  • Erzählen Sie möglichst vielen Menschen von Ihrem Plan. Das hilft Ihnen bei der Durchsetzung.

Wir würden uns sehr freuen, wenn auch Sie uns von Ihren Erfahrungen berichten könnten. Wie haben Sie Ihrem Inneren Schweinehund ein Schnippchen geschlagen?

Autor: Carina Mallwitz

Redaktion Rückhalt I Der Blog vom Rückenzentrum

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