Akupunktur: Wir erweitern unser Therapiespektrum

Ein Beitrag unserer Ärztin Dr. Lisa Sann

Durch das Einstechen feiner Nadeln an den Akupunkturpunkten kann der Fluß der Lebensenergie wieder in Gang gesetzt werden.

Akupunktur ist eine Jahrtausende alte Heilpraxis, die ihren Ursprung in der traditionellen chinesischen Medizin hat (TCM). In den letzten Jahrzehnten hat sich die Akupunktur auch in westlich geprägten Ländern etabliert und wird zunehmend für die Behandlung von Schmerzen, Stress, Schlafstörungen und anderen gesundheitlichen Problemen eingesetzt. Zahlreiche wissenschaftliche Studien bestätigen mittlerweile die Wirksamkeit dieser alternativen Therapiemethode in bestimmten Bereichen der Medizin.

Dr. med. Lisa Sann, Rückenzentrum Am Michel
© Dr. med. Lisa Sann, RZAM
Dr. Lisa Sann 
Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie
Zusatzbezeichnung Akupunktur

Frau Dr. Sann verstärkt seit April 2024 unser Ärzteteam im Rückenzentrum Am Michel. 
In diesem Beitrag zeigt Sie Ihnen auf, welche positiven Effekte die Akupunktur auf Körper und Geist haben kann.
Wie funktioniert Akupunktur?

Nach den Vorstellungen der TCM ist unser Körper von einem großen Netz aus Leitbahnen (früher Meridiane genannt) überzogen. Durch diese Leitbahnen fließt das sogenannte „Qi“, was man als Lebensenergie übersetzen kann. Entwickelt sich in diesen Leitbahnen eine Blockade (Stagnation) oder auch ein Ungleichgewicht, kann dies zu Krankheiten und Schmerzsyndromen führen.

Durch das Einstechen feiner Nadeln an genau definierten Körperstellen, den Akupunkturpunkten auf einer Leitbahn, können der Qi-Fluss wieder in Gang gesetzt und Ungleichgewichtssituationen ausgeglichen werden.

Ziel der Akupunktur ist es daher, das energetische Gleichgewicht wiederherzustellen und so Beschwerden zu lindern.

Ein essenzieller Bestandteil des TCM ‐ Konzeptes ist die Vorstellung, dass körperliches und seelisches Wohlbefinden immer mit einem Gleichgewicht aus Yin und Yang einhergeht.
Was löst Akupunktur im Körper aus?

Einer der zugrunde liegenden Wirkungsmechanismen ist eine verbesserte Durchblutung im betroffenen Gebiet, da es durch den Reiz, der mit einer Akupunktur‐Nadel ausgelöst wird, zu einer Erweiterung der Blutgefäße im Bereich um den Akupunkturpunkt kommt.

Studien konnten darüber hinaus zeigen, dass durch das Setzen von dezenten Schmerzreizen im Rahmen des Nadeleinstichs, das allgemeine Schmerzempfinden und die sogenannte Schmerzschwelle, u.a. durch Veränderungen von Verschaltungsprozessen auf Rückenmarksebene sowie der Ausschüttung von körpereigenen schmerzreduzierenden Botenstoffen, langfristig herabgesetzt werden kann.

Meine Akupunktursprechstunde:
Das Ohr, das sogenannte Mikrosystem, spiegelt die gesamte Körperoberfläche sowie die inneren Organe wider.
Das Ohr spiegelt die gesamte Körperoberfläche sowie die inneren Organe wider.

In meiner Sprechstunde wende ich die Akupunktur sowohl am gesamten Körper als auch am Ohr, einem sogenannten Mikrosystem an, welche die gesamte Körperoberfläche sowie die inneren Organe widerspiegelt. Die Wirkung der Ohr‐Akupunktur kann man sich ähnlich einer Fuß-Reflexzonen‐Massage vorstellen.

Meine Behandlung basiert immer auf einer ausführlichen Anamneseerhebung und Diagnosestellung im Sinne der TCM und berücksichtigt selbstverständlich auch behandlungsrelevante strukturelle orthopädische Vorbefunde und damit verbundene ggf. erforderliche Therapien.

Je nach Beschwerdebild werden auch ernährungsmedizinische Aspekte aus dem Blickwinkel der TCM erörtert.

Unter diesen Gesichtspunkten ist die Akupunktur ein sehr effektives Behandlungsverfahren, welches Ihr orthopädisches Behandlungskonzept optimal ergänzen kann.

Durch Akupunktur lassen sich Schmerzen und Funktionseinschränkungen der Schulter behandeln.
Durch Akupunktur lassen sich Schmerzen und Funktionseinschränkungen z. B. der Schulter behandeln.

Mein Behandlungsschwerpunkt liegt im Bereich von Schmerzsyndromen des Bewegungsapparates, wie zum Beispiel Schmerzen im Bereich von Knie, Rücken, Nacken und Schulter.

Darüber hinaus können auch Symptome wie Kopfschmerzen, Migräne, Schlafstörungen sowie allgemeine Anspannungs‐ und Stresssymptome mit Akupunktur effektiv behandelt werden.

Je nach Beschwerdebild führe ich daher sowohl eine gezielte Triggerpunkt ‐ Akupunktur bei lokalen muskulären Schmerzen und Verhärtungen als auch bedarfsorientiert ein ganzheitliches individuell erstelltes Behandlungskonzept durch.

Ablauf einer Akupunkturbehandlung:

Vor der ersten Akupunkturbehandlung wird eine ausführliche Anamnese erhoben. Im Anschluss werden die Nadeln an ausgewählten Punkten gesetzt und ggf. simuliert.

Die Nadeln verbleiben in aller Regel für 20 Minuten. In dieser Zeit liegen Sie entweder auf dem Rücken oder Bauch, je nach Behandlungsschwerpunkt und können entspannen. Achten Sie darauf, dass Sie bequeme Kleidung tragen. Wenn Sie sich so wohler fühlen, können Sie gern ein eigenes Tuch oder eine Decke mitbringen.

Zu Beginn jeder Akupunkturbehandlung ist es wichtig, dass Sie eine bequeme Position einnehmen, in der Sie für 20 Minuten gut liegen können. Größere Bewegungen mit liegenden Akupunkturnadeln können unangenehm sein. Sollten Sie zwischenzeitlich Beschwerden haben oder Hilfe benötigen, sind wir immer in unmittelbarer Nähe und sofort bei Ihnen.

Beim Setzen der Nadel spüren Sie einen kurzen Einstich durch die Haut. Die liegende Nadel tut nicht weh, kann aber eine Art dumpfes Druckgefühl, welches sich um die Nadel ausbreitet und ausstrahlt, auslösen. Dieses Gefühl ist erwünscht, man nennt es „De‐Qi‐Gefühl“.

Nach einer Akupunktursitzung sollten Sie bestenfalls immer etwas Zeit zum Ausruhen einplanen. Es kann sein, dass Sie sich müde und vorübergehend etwas erschöpft fühlen. Mitunter können Kreislaufprobleme auftreten. Es sollte daher auf ein langsames, achtsames Aufstehen nach der Behandlung geachtet werden. Manche Patienten haben vermehrt Durst nach einer Akupunkturbehandlung.

In der Regel werden 6 – 12 Akupunktur‐Sitzungen, verteilt auf 1–2 mal pro Woche, abhängig vom zugrunde liegenden Krankheitsbild, benötigt. Unter Umständen kann es erforderlich sein, dass eine Akupunkturserie in regelmäßigen Abständen wiederholt wird.

Sollten Sie schon einige Akupunktursitzungen gehabt haben, werden im Vorfeld immer mögliche Veränderungen sowie das Empfinden nach der vorherigen Behandlung besprochen. Ggf. wird das Behandlungskonzept in diesem Rahmen nochmals angepasst.

Mögliche Nebenwirkungen der Akupunktur:

Die Akupunktur ist ein gut verträgliches und insgesamt nebenwirkungsarmes Behandlungsverfahren.

Um die Einstichstelle kann es zur Ausbildung eines Blutergusses kommen. Auch bei Patienten, die blutverdünnende Medikamente einnehmen, kann Akupunktur angewandt werden. Nur bei Vorliegen von Komplikationen und Entgleisungen unter der blutverdünnenden Medikation sollte von einer Akupunkturbehandlung Abstand genommen werden.

Fazit:

Der Vorteil einer Akupunkturbehandlung liegt in den vielfältigen positiven Effekten dieser traditionellen Therapieform. Akupunktur bietet eine natürliche, ganzheitliche Möglichkeit, Schmerzen verschiedenster Ursache zu lindern, Stress abzubauen und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Akupunktur bei Schmerzen, Schlafstörungen und Migräne häufig auch ohne den Einsatz von Medikamenten wirksam sein kann. Darüber hinaus kann sie den Heilungsprozess unterstützen, indem sie dazu beiträgt, das Gleichgewicht im Körper wiederherzustellen.

Eine Akupunkturbehandlung könnte somit eine wertvolle Ergänzung zu Ihrer Gesundheitspflege sein, besonders wenn Sie nach einer sanften und effektiven Methode suchen, um körperliche und geistige Beschwerden zu lindern.

Über einen Besuch in meiner Sprechstunde würde ich mich sehr freuen.

Ihre Dr. med. Lisa Sann


Literaturhinweise:

Autor: Carina Mallwitz

Redaktion Rückhalt I Der Blog vom Rückenzentrum

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