Morbus Dupuytren

Was ist ein Morbus Dupuytren?

Morbus Dupuytren kommt es zu einer Verdickung und sekundärer Schrumpfung der Palmaraponeurose, einer fächerförmigen Sehnenplatte in der Hohlhand. Sie liegt zwischen der Haut und den tiefen Strukturen der Hohlhand (Beugesehnen, Nerven, Gefäße). Die Ursache ist noch nicht sicher geklärt. Betroffen sind insbesondere die längsverlaufenden Fasern in der Palmaraponeurose, so dass es zu einer Beugekontraktur der Finger kommt. Am häufigsten sind der Ring- und der Kleinfinger betroffen. Im Anfangsstadium kommt es zu einer Bildung von Knoten und Strängen welche durch die Haut getastet und teilweise auch gesehen werden können. Es kann auch zu Hauteinziehung kommen. Schließlich kommt es zu einer Anbeugestellung im Grundgelenk und im Mittelgelenk der Finger. Das Endgelenk ist selten betroffen. Bei schweren Verlaufsformen erscheint die Haut in der Hohlhand verdickt und ohne Mobilität.

Die Diagnosestellung erfolgt klinisch, eine apparative Diagnostik ist nicht sinnvoll. Bei einer starken Beugekontraktur eines Fingers kann ein konventionelles Röntgenbild zum Ausschluss einer Arthrose sinnvoll sein. Zu den ektopen Formen des Morbus Dupuytren zählen der Morbus Ledderhose, eine Knoten- und Strangbildung am Fuß, und die Induratio penis plastica (Peyronie-Erkrankung), die eine Bindgewebsvermehrung auf der Vorder- und Rückseite des Penis zeigt.

Wie wird ein Morbus Dupuytren behandelt?

Das Ziel der Therapie ist die Wiederherstellung der Handfunktion. Eine nicht-operative Therapie, wie zum Beispiel Massagen, Ultraschall oder Infiltrationen von Kortison, zeigen in Studien keinerlei positiven Effekt.

Bei isolierten Strängen, welche zur Anbeugestellung der Langfinger führen kann in Einzelfällen eine percutane Nadelfasziotomie gemacht werden. Hierbei wird eine Nadel durch die Haut gestochen und der Dupuytren-Strang mit der scharfen Kante der Nadel gestichelt und so durchtrennt. Die Stränge sind weiterhin noch deutlich sicht- und spürbar, die Fingerfunktion ist aber wiederhergestellt. Die langfristigen Ergebnisse zeigen ein erhöhtes Rezidivrisiko. Des Weiteren kann es zu Sensibilitätsausfällen durch Nervenverletzungen kommen. Zusammenfassend handelt es sich hierbei um ein gutes minimalinvasives Verfahren zur funktionellen Verbesserung mit geringem Aufwand bei Verzicht auf ein gutes Langzeitergebnis.

Ein relativ neues Verfahren ist die Infiltration von Kollagenasen, welche durch die Haut in die Stränge gespritzt werden und diese auflösen. Der exakte Applikationsort ist hierbei sehr wichtig, da die Sehnen sich ebenfalls auflösen würden, wenn das Medikament die Sehnen erreicht. Langzeitergebnisse liegen bei diesem neuen Verfahren noch nicht vor.

Auch bei operativer Versorgung kommt es häufig zu Rezidiven (50% in 5-10 Jahren). Daher sollte nicht zu früh operiert werden, denn mit der Anzahl der Wiederholungsoperationen steigt die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen. Die häufigste operative Versorgung ist die partielle Aponeurektomie. Hierbei wird das Stranggewebe im Bereich der Hohlhand und der betroffenen Fingerstrahlen entfernt.
Nach einer Operation sind aktive und passive physiotherapeutische Übungsbehandlungen notwendig, um die intraoperativ erreichte Streckung zu erhalten und ggf. Restkontrakturen zu verbessern. Das Hauptziel ist die freie Streckung der Fingergelenke.

Deutet sich postoperativ eine erneute Anbeugestellung insbesondere des Mittelgelenkes an, so kann mit einer dynamischen Extensionsschiene das Ergebnis verbessert werden. Bei Rezidiveingriffen verwendet man eine Sandwich-Schiene. Postoperativ kommt es häufig zu einer Schwellung der Hand und der Finger, welche behandelt werden sollte, um eine gute Beweglichkeit der Gelenke zu gewährleisten. Nach Abschluss der Wundheilung kann mit der Narbenbehandlung begonnen werden.