Radiofrequenzablation

Die Radiofrequenzablation (RFA) an der Wirbelsäule ist ein minimalinvasives Verfahren, das zur Linderung von Rücken- und Nackenschmerzen eingesetzt wird. Es dient nicht nur der Therapie, sondern auch zur Diagnostik der Schmerzursache.

Bei dieser Behandlung wird die Schmerzweiterleitung von den Kapseln der Wirbelgelenke zum Gehirn unterbrochen, indem spezifische Nervenfasern durch hochfrequente Radiowellen erhitzt und damit zerstört werden. Dieses Verfahren stellt ein Standardverfahren dar und wird sowohl in der Nationalen VersorgungsLeitlinie Kreuzschmerz1, als auch in internationalen Leitlinien zur Behandlung von spezifischem Kreuzschmerz empfohlen.

1Träger für das Programm für Nationale VersorgungsLeitlinien: Bundesärztekammer, Kassenärztliche Bundesvereinigung, Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (https://www.leitlinien.de/ und https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/151-004 )

Indikationen

Die häufigste Indikation für die RFA an der Wirbelsäule sind chronische Schmerzen aufgrund von Arthrose oder Reizzuständen an Wirbel- oder Iliosakralgelenken. Diese können sich in Rückenschmerzen oder Gesäßschmerzen mit- und ohne Ausstrahlung in die Beine äußern.

Vorbereitung

Vor der Durchführung einer RFA wird eine gründliche Anamnese und körperliche Untersuchung durchgeführt. Es empfiehlt sich zunächst mittels eines lokalen Anästhetikums eine oder zwei diagnostische Nervenblockaden durchzuführen.

Wenn die Patientin bzw. der Patient nach diesem Test eine erhebliche Schmerzlinderung erfährt, gilt dies als positiver Indikator dafür, dass eine RFA erfolgreich sein kann und die Beschwerden tatsächlich von den betroffenen Wirbelgelenken kommen.

Das Verfahren

Die RFA erfolgt ambulant unter Lokalanästhesie. Die Patientin bzw. der Patient liegt in Bauchlage. Die Haut im Behandlungsbereich wird desinfiziert und großflächig steril abgedeckt. Unter Fluoroskopie (durchleuchtungsgezielte Röntgenuntersuchung) führt der Arzt oder die Ärztin eine dünne Nadel millimetergenau an die zu behandelnden Nervenästen heran. Durch diese Nadel wird eine Sonde eingeführt, die dann die Radiowellen an das Gewebe abgibt.

Zunächst erfolgt ein schmerzarmer Test mit niedriger Spannung zur Stimulation der Nervenäste um eine präzise Sondenlage sicherzustellen. Im Anschluss wird die zu behandelnde Region lokal betäubt, damit die weitere Behandlung schmerzarm bleibt.

Die Radiowellen der Sonde erreichen ca. 80°C. Die Nervenfasern werden verödet und die Schmerzleitung unterbrochen. Der Eingriff dauert etwa 10-15 Minuten pro zu behandelndem Gelenk.

Nach dem Eingriff

Nach der RFA wird die Patientin bzw. der Patient in der Praxis überwacht (Beobachtung der Vitalwerte) und kann in der Regel nach ca. 1 Stunde nach Hause gehen. Es ist normal, dass an der Einstichstelle leichte Schmerzen oder Schwellungen auftreten, die aber meist innerhalb weniger Tage abklingen. Patientinnen und Patienten wird geraten, körperliche und sportliche Aktivitäten für einige Tage zu reduzieren und dann schrittweise wieder aufzunehmen.

Ergebnisse und Wirksamkeit

Die Wirksamkeit der RFA kann variieren. Viele Patientinnen und Patienten berichten von einer signifikanten, anhaltenden Schmerzlinderung und damit einer Verbesserung der Lebensqualität, die Monate bis Jahre anhalten kann. In einigen Fällen kann der Schmerz zurückkehren, wenn die behandelten Nervenfasern nachwachsen. In solchen Fällen kann die Behandlung wiederholt werden.

Risiken und Komplikationen

Wie bei jedem medizinischen Eingriff gibt es auch bei der RFA potenzielle Risiken und Komplikationen. Dazu gehören lokale Schmerzen der Einstichstelle oder behandelten Region, kleinere Blutergüsse oder ein temporäres Taubheitsgefühl im Behandlungsbereich. Insgesamt ist das Risiko für ernste oder anhaltende Komplikationen extrem selten. Das seit langem und weltweit etablierte Verfahren gilt in der wissenschaftlichen Fachliteratur als ausgesprochen sicher.

Fazit

Die Radiofrequenzablation an der Wirbelsäule ist eine wirksame Behandlungsoption für Patientinnen und Patienten mit chronischen Rückenschmerzen, die von den Gelenken der Wirbelsäule ausgehen, insbesondere dann, wenn andere konservative Maßnahmen versagt haben. Mit einer präzisen Durchführung und sorgfältigen Patientenauswahl bietet dieses Verfahren eine Chance auf erhebliche Schmerzlinderung und Verbesserung der Lebensqualität.

1Träger für das Programm für Nationale VersorgungsLeitlinien: Bundesärztekammer, Kassenärztliche Bundesvereinigung, Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (https://www.leitlinien.de/ und https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/151-004 )